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Auf den ersten Blick scheinen James Ensor und Roger Raveel, sowie auch ihr Werk, völlig unterschiedlich voneinander zu sein. Sie gehören nicht nur verschiedenen Generationen an, sondern unterscheiden sich auch durch ihre Herkunft und ihr Umfeld. Doch bei genauerem Hinsehen lassen sich Gemeinsamkeiten erkennen.
Beide Maler zeichnen sich durch eine starke Persönlichkeit aus und gelten schon früh als Einzelgänger. James Ensor hat Berührungspunkte mit dem Impressionismus, dem Symbolismus und dem Expressionismus, bewegt sich aber letztlich über die bekannten Kunstrichtungen hinaus, ebenso wie Roger Raveel, der mit einem innovativen und frischen Blick auf die Realität – von Kunstkritikern später als Nieuwe Visie (die „neue Anschauungsweise“) bezeichnet – die gängigen Bildnormen der Nachkriegszeit hinter sich lässt. Mithilfe ihrer Vorstellungskraft gelingt es beiden Künstlern, die bloße Abbildung der Wirklichkeit zu transzendieren.
Raveel hatte eine große Bewunderung für Ensor. Im Sommer 1945 besuchte er den Meister aus Ostende zusammen mit seinem Freund Marcel Ysewijn.
Im Jahr 2008 fand im Raveel-Museum in Machelen-aan-de-Leie zum ersten Mal eine Ausstellung statt, die Werke beider Maler präsentierte. Und genau dies sagt auch der Titel der Ausstellung, den diese dem gleichnamigen neuen Fährschiff verdankt, das fortan im Ostender Hafen verkehrt und West- und Ostufer miteinander verbindet: Raveel ontmoet Ensor („Raveel trifft Ensor“).